HolunderBlütenWunder: Interview mit Malena Medam
Malena, du hast die Leitung von HolunderBlütenWunder von deinem Vater übernommen. Wie kam dieser denn auf die Idee mit den Holunderblüten?
Ja, man könnte sagen, der Sirup war bei mir schon in der Muttermilch und die Leidenschaft für die Holunderblüte von Anfang an da. Bei meinem Vater war es damals eher eine fixe Idee, weil er den Holunderblütensirup von Oma Martha köstlich fand. Von ihr kam also das Urrezept, wenn man so will. Einen Sirup auf Holunderblütenbasis gab es im Jahr 1979 auch nicht auf dem Markt und so entschied er sich, ihn zunächst im sehr kleinen Stil zu produzieren und zu verkaufen. Vor allem in den Anfangsjahren hat er sehr viel am Rezept herumgetüftelt. Weil er ein Feinschmecker mit Gourmetgaumen ist und die pappsüßen, künstlichen Sirupe, nicht mochte, hat er bei seiner Kreation darauf geachtet, deutlich weniger Zucker, mehr Zitrone und fürs Aroma auch wirklich nur die frischen prallen Holunderblüten und davon sehr viele zu verwenden.
Das Rezept hat sich offenbar bewährt – wir haben vorhin eine kleine Verkostung gemacht und der Sirup schmeckt wirklich deutlich frischer, als man es gewohnt ist. Sicher gibt es aber bei dieser Art der Herstellung einige Herausforderungen?
Das freut mich zu hören, genau deswegen stellen wir unsere Sirupe auf nachhaltige und natürliche Weise her. Es wäre sicherlich einfacher mit künstlichen Aromen zu arbeiten, wir gehen aber bewusst auf Erfrischung und die meisten anderen gehen auf Süße. Wir verwenden, wie gesagt, sehr viele Blüten und legen sie nach dem Ernten direkt in die Lösung ein – im Grunde so, wie es schon Oma Martha gemacht hat. Das Zeitfenster für die Ernte ist sehr kurz, denn die Blüten müssen offen, prall und ganz trocken sein. Wenn es in den Erntemonaten Mai und Juni viel regnet, beeinträchtigt das die Ausbeute erheblich und in den letzten Jahren waren diese Monate deutlich weniger stabil als früher. Wir sind also ein Stück weit abhängig von Mutter Natur. Das Gute ist, wir machen das länger als die anderen am Markt und können aus unserem Erfahrungsschatz schöpfen.
Woher kommen eigentlich die verwendeten Zutaten?
Wir versuchen alles möglichst regional zu beziehen und achten, wenn möglich, auf Bio-Qualität. Zutaten von weiter weg wären deutlich billiger, aber die Frische leidet darunter und wir möchten unsere lokalen Erzeugerbetriebe bestmöglich unterstützen. Die Holunderblüten beziehen wir zum größten Teil aus Süddeutschland und statt Rohrzucker aus Übersee verwenden wir zertifizierten Rübenzucker aus Baden-Württemberg. Da Zitronen bei uns nicht wachsen, lassen wir uns diese aus Italien liefern – näher geht eigentlich nicht. Unser Sortiment umfasst neben dem Klassiker Holunderblüte auch Varianten des Sirups mit Ingwer, mit Rhabarber und mit Quitte, außer Ingwer sind das zwei traditionelle regionale Zutaten.
Was sind die Holunderblüten-Getränketrends diesen Sommer?
Wir merken, dass Holunderblüte-Quitte häufiger bestellt wird, und daraus ein Holunder & Quitte-Spritz mit Rosmarinstängel gemacht wird. Überhaupt sind Spritzgetränke ja schon seit einigen Jahren im Trend und das wird sich ziemlich sicher die nächsten Jahre nicht ändern. Mein persönlicher Favorit ist übrigens eine Verfeinerung des klassischen Aperol-Spritz mit unserer Holunderblüte – der Drink heißt dann Apero-Hol. Unsere Sirupe werden auch gerne in alkoholfreien Mischgetränken, z.B. Mocktails, verwendet. Wenn der Sommer nicht so recht warm werden will oder wenn die kälteren Tage wieder beginnen, ist unser Holunderblüte & Ingwer als Heißgetränk sehr beliebt.
Seit 2023 besteht unsere Zusammenarbeit. Warum passen die Platzl Hotels und das HolunderBlütenWunder gut zusammen und inwiefern ist die Kooperation bereichernd für beide Seiten?
Weil ihr ein sehr hochwertiges Hotel seid und Wert auf Qualität legt. Da passen wir sehr gut rein. Gastronomen arbeiten gerne mit unseren Produkten, weil man die Qualität und Frische hat, wie von selbstgemachten Produkten. Darüber hinaus sind unsere Produkte vielfältig einsetzbar und wir geben gerne Tipps zu Rezepten. Andererseits lassen wir uns auch inspirieren von Kreationen, die Barkeeper aus unseren Sirupen herstellen. Es ist total schön, wenn sich eine Kooperation entwickelt und Betriebe, die unsere Werte teilen, unsere Sirupe einem größeren Publikum zugänglich machen.