Die Theatinerkirche - historisches Schmuckstück Münchens

Die gelbe Theatinerkirche am Odeonsplatz in München vor einem blauen Himmel mit Passanten.

In einem kräftigen Gelb ragt die Theatinerkirche am Odeonsplatz in den weiß-blauen bayerischen Himmel. Die Fassade der katholischen Hof- und Stiftskirche des Theatinerordens St. Kajetan, die als Theatinerkirche bekannt ist, gehört zu den prächtigsten Bauten der ganzen Stadt und ist die erste Kirche im Stil des italienischen Spätbarock nördlich der Alpen. Doch erst im Inneren wird die barocke Schönheit, in dezentem Weiß, deutlich. Nicht zuletzt dieser Kontrast macht St. Kajetan zu einer der spannendsten Kirchen Münchens.

 

Die Geschichte

Die Theatinerkirche wurde zum Dank für die Geburt des lang ersehnten Thronfolgers Max Emanuel erbaut, dessen Eltern, Kurfürst Ferdinand Maria und dessen Gemahlin Henriette Adelaide von Savoyen, 1662 die „schönste und wertvollste Kirche“ bei dem Italiener Agostino Barelli in Auftrag gaben. Bereits wenige Monate später begannen mit der Grundsteinlegung am 29. April 1663 die Bauarbeiten. Aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen dem Architekten und dem Bauleiter im Jahr 1674, blieb die Außenfassade der Theatinerkirche zunächst lange unvollendet. Erst rund 100 Jahre nach der Weihe entwarf François de Cuvilliés 1765 eine Fassade im Stile des Rokokos, die sein Sohn François de Cuvilliés der Jüngere vollendete.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche zum Teil schwer zerstört und musste daher von 1946 bis 1955 wieder aufgebaut werden. Heute wird die Theatinerkirche von den Dominikanern betreut, die seit 1954 eine kleine Niederlassung an St. Kajetan haben.

 

Der Innenraum – Ganz in Weiß

Beim Betreten des Innenraums sind die meisten Besucher erst einmal überrascht. Er entstand ab 1674 unter Lorenzo Petri sowie Giovanni Viscardi und ist von der Farbgebung sehr schlicht ganz in Weiß gehalten. Spektakulär ist hingegen die dekorative Ausgestaltung mit massiven Säulen, filigranem Stuck und der mächtigen Kuppel in 70 Metern Höhe. Von besonderer Wirkung ist der majestätische  Hochaltar mit seinen überlebensgroßen Statuen, der sich elegant in das Gesamtkunstwerk der Theatinerkirche fügt.

 

Die Fürstengruft

Aufgrund ihrer Funktion als Hofkirche besaß die Theatinerkirche bereits von Beginn an eine Fürstengruft und ist neben der Kirche St. Michael sowie der Frauenkirche eine der wichtigsten Grablegen des bayerischen Herrscherhauses der Wittelsbacher. Hervorzuheben ist dabei, dass aus einer Tradition heraus die Herzen der verstorbenen Adligen in der Altöttinger Gnadenkapelle beerdigt wurden. In der Fürstengruft sind derzeit 49 Mitglieder der Herrscherfamilie beigesetzt. Dazu zählen unter anderem auch Kaiser Karl VII., Otto I. König von Griechenland, Kurfürst Ferdinand Maria und dessen Gemahlin Henriette Adelaide von Savoyen sowie Prinzregent Luitpold von Bayern.

 

Unser Insider Tipp

Die Theatinerkirche wurde zu einer Zeit gebaut als in der Theatinerstraße bis zur Briennerstraße noch zahlreiche Gebäude standen. Daher wurde die Fassade sehr lang gezogen. Aufgrund der damaligen Gegebenheiten wirkt die Kirche heute aus der Perspektive des Odeonsplatzes sehr prunkvoll, während aus der Perspektive der kleinen Gassen in Richtung Marienplatz die filigrane und edle Architektur zur Geltung kommt. Es lohnt sich also ein wenig mehr Zeit mit zu bringen und während eines Spaziergangs die Feinheiten von St. Kajetan zu entdecken.

 

Messen in der Theatinerkirche

Die Türen der Theatinerkirche stehen Ihnen täglich zur Besichtigung und zum Besuch von Gottesdiensten von 6.30 Uhr bis 20.00 Uhr offen. In der Weihnachtszeit wird das Programm zudem durch einige besondere Advents-Gottesdienste ergänzt. Weitere Informationen finden sie unter www.theatinerkirche.de


Bildquelle: © 2019 – Guido F. R. Radig