Die Jesuitenkirche St. Michael

Innenaufnahme der prächtigen Jesuitenkirche St. Michael in München.

Die Jesuitenkirche St. Michael wurde als Kollegskirche des damaligen Jesuitenkollegs gegründet. Sie ist eine der ersten Renaissancekirchen nördlich der Alpen und gilt als richtungsweisend für den barocken Kirchenbau in Süddeutschland. Doch nicht nur die architektonischen Besonderheiten, sondern insbesondere der geschichtliche Hintergrund der Kirche zeigt bis in die Gegenwart hinein die Bedeutung des katholischen Glaubens und seiner Lehre.

 

Die Geschichte der Jesuitenkirche St. Michael

Im Jahre 1556 vereinbarte Herzog Albrecht V. mit dem Jesuitenorden, der 1540 gegründet wurde, die Schaffung einer höheren Schule in München. Sein Sohn Wilhelm V. ließ daraufhin zwischen 1583 – 1597 die Kirche und das Kolleg St. Michael in der Neuhauser Straße erbauen. Schule und Kirche wurden bis 1773 von den Jesuiten geleitet, anschließend wurde St. Michael zur Hofkirche.

Seit 1921 waltet wieder der Jesuitenorden in St. Michael. Während des 2. Weltkriegs wurde die Kirche durch Bomben schwer beschädigt. Daraufhin wurde sie 1944 wieder aufgebaut und renoviert.

St. Michael war des Weiteren das geistliche Zentrum der Gegenreformation in Bayern und auch heute noch, wie schon zu Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs vor über 400 Jahren, soll die Kirche im Geiste Jesu Christi Hilfe für die Orientierung der Lebensgestaltung der Menschen und ihr Zusammenleben geben. Durch Predigten, Exerzitien, Vorträge und das tägliche Angebot für Beichte sowie Gespräche will der Jesuitenorden Verständnis und Hilfe anbieten. Dabei richtet er sich vorwiegend auch an kirchenfremde Menschen.

Gestaltung und Hintergrund von St. Michael

Der Innenraum der Kirche wird von einer mächtigen Gewölbetonne überdacht, welches das größte freitragende Tonnengewölbe nördlich der Alpen und das Zweitgrößte der Welt ist.

An der Fassaden-Innenwand ist Jesus als Kind zu sehen. Der langgezogene Raum hin zum Altar soll den Lebensweg Christi darstellen. Auf seinem Weg wird er begleitet von Engeln, die Werkzeuge seines Leidens in den Händen halten.

Der Chor über der Gruft signalisiert den Raum der Auferstehung. Der zentrale Blickpunkt der Kirche ist der Hochaltar. An seiner Spitze ist Jesus zu sehen. Dies soll den Gläubigen zeigen, dass er am Ende der Zeit wiederkommen wird und als „Heiland“ über die Stadt allen Menschen Segen bringt.

St. Michael besitzt außerdem eine Fürstengruft, da die Kirche von Anfang an als Grablage für das Haus der Wittelsbacher gedacht war. Neben der Theatinerkirche und dem Frauendom ist St. Michael somit eine der wichtigsten Gräber des bayerischen Herrscherhauses. Wilhelm V. und sein Sohn Kurfürst Maximilian I. wurden beide auf eigenen Wunsch in der Gruft von St. Michael bestattet. König Ludwig II. ist der wohl bekannteste Herrscher, der in St. Michael beigesetzt wurde, ebenso wie sein Bruder König Otto.

Die Fassade

Herzog Wilhelm V. wollte mit der Fassade des Kollegs, der Kirche und dem Platz davor einen städtebaulichen Akzent an seine Residenzstadt geben. Bildung war Wilhelm V. genauso wichtig wie das Rathaus und der Markt.

Gleichsam bilden 15 Statuen von Herrschern, die sich um das Wohl der Bürger in der Stadt gekümmert haben, das Gefolge des heiligen Erzengels Michael, der als Patron der Kirche und des Kollegs steht. Dieser soll im Namen Gottes Boshaftigkeit in Schach halten und das Gute im Menschen fördern. Seine Bronzestatue bewacht den Eingang der Kirche und zeigt ihn in der Szene, als er über Satan siegte (H. Gerhard, 1588).

Seit 2009 wird die Kirche in der Neuhauser Straße restauriert. Unter anderem bekommt die Außenfassade einen neuen Anstrich. So erstrahlen die Figuren nun wieder in hellem Weiß. Im April sollen die Baugerüste endgültig entfernt werden und die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sein. 2007 sind Putz und Steinbrocken von der Fassade abgebrochen und auf die Straße gefallen, was den Anstoß zu einer umfassenden Restaurierung gab. Am 5. Mai 2013 wird die neue Fassade mit einem Festgottesdienst gefeiert werden.

Vom Platzl Hotel München aus erreichen Sie die Jesuitenkirche St. Michael in ca. 10 Gehminuten. Die Kirche hat Montag von 10.00 – 19.00 Uhr, Dienstag bis Donnerstag  von 08.00 – 19.00 Uhr, Freitag von 10.00 – 19.00 Uhr, Samstag von 08.00 – 19.00 Uhr und Sonntag von 07.00 – 22.15 Uhr geöffnet. Neben Liturgien, die jeden Sonntag statt finden, veranstaltet die Jesuitenkirche außerdem jeden Monat „Michaelkonzerte“. Ein Besuch lohnt sich und der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zu den Terminen und Inhalten erhalten Sie hier.